An was leide ich?

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Glis_21
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An was leide ich?

Beitrag: # 32132Beitrag Glis_21 »

Hallo zusammen,

ich leide seit etlichen Jahren an unerklärlichen Symptomen, die kein Arzt wirklich erklären oder einer bestimmten Krankheit zuordnen kann. Deswegen hoffe ich, dass vielleicht einer von Euch eine Idee hat oder mir weiterhelfen kann.

Angefangen hat alles etwa 2001. Von heute auf morgen hatte ich plötzlich starke Augenschmerzen, die dann jahrelang angehalten haben. Es war ein Druck von außen auf die Augen und ich musste den ganzen Tag an diesen Schmerz und meine Augen denken und hatte das Gefühl, dass mein Umfeld sehen konnte, dass mit meinen Augen etwas nicht stimmte. Ich hatte das Gefühl zu schielen und dachte ich würde mein Gegenüber im Gespräch anstarren. Diese unerträgliche Augenschmerzen haben bis etwa 2006 angedauert. In dieser Zeit habe ich zum ersten Mal Psychopharmaka (Antidepressivum und Neuroleptikum) bekommen und die Schmerzen wurden deutlich weniger, wobei ich aber bis heute nicht weiß, ob die Schmerzen wirklich durch die Medikamente besser wurden oder durch einen anderen Faktor. 2003 kamen noch andere Symptome dazu.
Mir kam plötzlich alles vor wie im Traum. Ich hatte Angst, dass ich mir alles nur einbilde. Auch las ich in dieser Zeit über die Symptome einer Schizophrenie und hatte plötzlich furchtbare Angst auch an einer Schizophrenie erkrankt zu sein. Ich dachte Dinge zu sehen und zu hören, die nicht real waren. Dabei habe ich mir das immer alles nur eingebildet. Deshalb hat auch jeder Arzt den ich aufgesucht habe ganz klar gesagt, dass ich an keiner Schizophrenie erkrankt wäre. Dieses Einbilden Dinge zu sehen und zu hören ging aber nicht weg. Ich habe mir auch eingebildet dass sich Dinge bewegen und konnte nicht aufhören mir diese Dinge einzubilden.
Dann kam ein weiteres Symptom hinzu - körperliche Missempfindungen. Ich spürte plötzlich meinen Körper so komisch, als ob meine Beine beispielsweise irgendwie durcheinander waren und ich machte mir Gedanken über Dinge, die eigentlich ganz automatisch ablaufen, wie zum Beispiel "Fahrradfahren", "Laufen", etc. was mich noch mehr durcheinander brachte.
Zu dieser Zeit stellte ein Arzt bei mir einen erhöhten Prolaktinwert und ein Prolaktinom fest (über eine CT). Als ein anderer Arzt später noch eine CT gemacht hat, konnte das Prolaktinom jedoch nicht mehr erkannt werden (entweder war es nie da oder es war bei dieser Messung einfach nicht zu erkennen).

Das Hauptproblem waren aber nach einiger Zeit meine Gedanken (und genau das ist auch heute noch so). In meinen schlechten Phasen komm ich gedanklich nicht zur Ruhe. Die Gedanken nehmen Besitz von mir, auch im Schlaf kann ich nicht abschalten. Ich merke den ganzen Tag wie ich denke (der Gedankenprozess an und für sich ist belastend aber auch Gedanken wie "Das wird nie mehr besser", "niemand kann mir helfen", "niemand weiß was ich habe"...), nichts lenkt mich ab und es macht mich einfach nur wahnsinnig.

Mit dem Antidepressivum und dem Neuroleptikum ging es mir dann nach 2006 wieder gut, aber auch nicht auf Dauer. Die Ärzte konnten die ganzen Jahre keine Diagnose stellen, vermutet wurde verschiedenes: Zwangsstörung, Angststörung, ADHS, bipolare Störung, affektive Störung, Zwangsgedanken. Medikamente wie Abilify, Risperdal und Cipralex halfen nur kurzzeitig, wenn überhaupt.

Bis Mai diesen Jahres ging es mir einigermaßen gut und dann hat es wieder angefangen. Innerhalb weniger Tage waren die oben genannten Symptome wieder da, sodass ich nach kurzer Zeit freiwillig in die Psychiatrie gegangen bin. Auch dort waren die Ärzte wieder ratlos und haben es zunächst mit Anafranil und Risperdal versucht, was zu keiner Besserung geführt hat. Auch wurde bei mir eine Tavorabhängigkeit vermutet, da in den schlechten Phasen Tavor das einzige Mittel war und ist, dass mir ein wenig Linderung verschafft. Nach einigen Wochen gab man mir als Experiment den Stimmungsstabilisator "Orfiril" (unter gleichzeitiger Gabe von Diazepam) und es ging mir tatsächlich langsam besser. Auch nachdem Diazepam abgesetzt wurde, ging es mir mit der täglichen Einnahme von Orfilril (1500mg) und Risperdal (2mg) bis vor einigen Tagen richtig gut. Ich dachte ich hätte es endlich überstanden und man hätte mit Orfiril das richtige Medikament gefunden. Vor drei Tagen ging es plötzlich wieder los. Von heute auf morgen waren die Symptome (besitzergreifende Gedanken, Körpermissempfinden, Surrealismus, Einbildungen, keine Ablenkungs- oder Entspannungsmöglichkeiten) wieder da und ich kann mich nicht dagegen wehren.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter und brauche nun Eure Hilfe. Ich habe mir schon überlegt, ob ich vielleicht gar nicht psychisch krank bin, sondern eine hormonelle Störung habe, die meine Psyche beeinflusst (kann das möglicherweise an dem Prolaktinom oder einem anderen Drüsentumor bzw. einer hormonellen Dysregulation liegen?). Was meint Ihr? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen oder Symptome gemacht / gehabt? Habt ihr Tipps für mich oder vielleicht eine Diagnose? Kennt ihr einen guten Arzt bzw. eine Klinik im süddeutschen Raum, die mir helfen könnte(n)?


Udo
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Beitrag: # 32133Beitrag Udo »

Hallo Glis 21, so direkt kann ich dir auch keine Antwort geben. Wurde schon einmal ein Test auf einen Mangel an Vitaminen gemacht? Eisenmangel, Vitamin B Mangel? Bestimmte Vitamin Mangelerscheinungen können sich auf die Psyche auswirken.
Du hast gar nicht geschrieben, ob Du auch bei einem Augenarzt warst, wegen diesen Augenschmerzen. Bist Du viel allein? Ich habe das Gefühl, das Du dich sehr mit Dir selbst beschäftigst. Wie ist Dein Befinden, wenn Du mit Freunden unterwegs bist. Oder Du etwas machst, wodurch Du abgelenkt bist. Zum Beispiel joggen. Ist es dann besser?

Gruß, Udo
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Glis_21
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Beitrag: # 32134Beitrag Glis_21 »

Hallo Udo,

ich habe eine Familie und einen Freund, die zu mir halten und mir Rückhalt geben. Dennoch sind die Gedanken und alles was damit zu tun hat allgegenwärtig. Nichts kann mich ablenken oder mich zur Ruhe kommen lassen. Das ist das was mich so fertig macht.

Einen Test auf Vitamin- oder Eisenmangel haben die Ärzte bisher noch nie gemacht, weil sie immer von einer psychischen Erkrankung ausgingen und keine hormonelle Erkrankung bzw. eine Mangelerscheinung als Auslöser für meine Symptome in Betracht gezogen haben.
Udo
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Beitrag: # 32137Beitrag Udo »

Dir ging es ja bis vor kurzem mit dem Orfilril einigermaßen gut. Womöglich ist das jetzt ein kleiner Einbruch, und Du solltest einmal abwarten, ob es Dir bald wieder besser geht. Es ist normal, das es einem Menschen auch schlechter geht, das habe ich auch, und Du solltest dem Medikament und Deinen behandelnden Ärzten vertrauen. Und Dir selber auch.

Du schreibst, Das Du einen Arzt suchst. bist Du denn zur Zeit bei keinem?

Wenn hier im Forum ein Mitleidender ähnliches erlebt hat, wäre ein Austausch natürlich auch gut.

Gruß, Udo :wink:
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Glis_21
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Beitrag: # 32138Beitrag Glis_21 »

Hallo Udo,

ich habe momentan einen Arzt, aber soll ich ihm wirklich vertrauen wenn er sagt, dass er keine Diagnose erstellen kann und mich nur mit einem bestimmten Medikament behandelt, weil es zufällig (und so wie es scheint nur kurzfristig) hilft (das Medikament an sich war auch ein Versuch)? Ich denke nein und deswegen suche ich einen Arzt, der besser mit meinen Symptomen auskennt bzw. jemanden der mir sagen kann was ich habe.
Udo
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Beitrag: # 32140Beitrag Udo »

Wenn Du das Bedürfnis hast, das Du ev. noch einen anderen Arzt zu Rate ziehen möchtest, dann würde ich dies machen. Versuch macht kluch, und wenn alles gut geht, findet ein anderer Arzt ja auch das richtige, um Dir zu helfen. Was allerdings passieren kann, das der nächste Arzt dann auch wieder etwas ausprobiert. Es ist gerade bei Psychischen Problemen oft schwer, das richtige Medikament zu finden, und dadurch wird eben einmal dies , und einmal das probiert. Das ist so. Und habe ich selbst auch erfahren. Manche Medikamente brauchen länger, bis sie wirken, manche zeigen bei dem einen gar keine gute Wirkung, bei dem anderen ist es wieder umgekehrt. Was auch eine Rolle spielt, das man das medikament innerlich "annimmt". Wenn ich mir sage, dieses medikament wird mir nie helfen, wird es dies meistens auch nicht tun. Gehe ich aber positiv an das Medikament heran, wird es auch meistens eine bessere Wirkung erreichen.
Ein Medikament ist immer eine Brücke zur Besserung, rübergehen muss ich selber.

Gruß, Udo
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