Bluthochdruck Expertenmeinung zu Diskussion

Herz- & und Kreislauferkrankungen wie zum Beispiel Aneurysmen, Bluthochdruck (Hypertonie - Bluthochdruck) aber auch zu niedriger Blutdruck und der klassische Herzinfarkt, um nur einige Herz- & und Kreislauferkrankungen zu nennen.

In Europa sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer Eins. Und es trifft immer jüngere.

Rechtzeitig vorbeugen und informieren wichtiger denn je.

Moderator: Moderatoren

Antworten
phalbig
Beiträge: 1
Registriert: 20.07.2008, 13:29
Wohnort: Hamburg

Bluthochdruck Expertenmeinung zu Diskussion

Beitrag: # 19071Beitrag phalbig »

Moin,

ich bin männlich, 63 und vor einigen Jahren wurde erhöhter Blutdruck - max 170 / 105, min 150 / 95 - festgestellt und natürlich sollte vom Hausarzt dieser Druck medikamentös "eingestellt" werden.

Da ich recht schnell unangenehme Nebenwirkungen ertragen musste, m.E. auch nicht zu einer ausgeprägten Risikogruppe gehöre und immer noch der alten Lehrmeinung "100 + Alter" tendenziell glaube, habe ich viel über Bluthochdruck gelesen und einen interessanten Beitrag gelesen, verfasst von namhaften Professoren + Ärzten.

Einen Auszug daraus möchte ich hier zu Diskussion stellen.

-----------------
....... Die einfachste und von den meisten Medizinern unkritisch propagierte Behandlungsmöglichkeit schien das Pillenschlucken zu sein. Heute herrscht in der seriösen Medizin jedoch Übereinstimmung darüber, dass nichtmedikamentöse Maßnahmen - aufhören zu rauchen, regelmäßige körperliche Aktivität, eine abwechslungsreiche, fettarme Ernährung (so genannte Mittelmeerkost) - in den meisten Fällen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen viel nachhaltiger senken als Medikamente.

Pharmaindustrie und Risikofaktoren
Mit der Anwendung von Medikamenten bei »Risikofaktoren« und der dramatisch gestiegenen Zahl von Herz-Kreislauf-Krankheiten öffnete sich für die Pharmaindustrie ein riesiger neuer Markt. Die Pharmakonzerne erzielten damit in Deutschland im Jahre 2003 Einnahmen von etwa 4,3 Milliarden Euro.
Dass Medikamente jedoch manchmal mehr Schaden als Nutzen bringen können, hat sich eindrücklich bei der Behandlung des Risikofaktors »hohe Blutfettwerte« (Cholesterinspiegel) gezeigt.

Cholesterinspiegel medikamentös gesenkt - Sterblichkeit erhöht?
Schleichende Gefäßveränderungen, im Volksmund »Arterienverkalkung« genannt, gelten als Ursache zahlreicher Herz-Kreislauf-Leiden. Diese »Verkalkung« kommt durch Einlagerung von Fettstoffen (u. a. Cholesterin) in die Gefäßwände zustande. Wenn weniger Fettstoffe im Blut vorhanden sind, dann - so überlegten sich die Mediziner -kann auch weniger Fett in die Gefäßwände abgelagert werden. Die gängigste Antwort der Schulmedizin: Man verschrieb ein Medikament zur Senkung dieser hohen Werte.
Eine große Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat gezeigt, dass durch bestimmte Arzneimittel diese Wirkung - Senkung der Cholesterinwerte - zwar erzielt wurde, aber es zeigte sich auch eine unerwartete »Nebenwirkung«: Die Lebenserwartung der medikamentös behandelten Patienten verringerte sich - durch die Zunahme anderer, medikamentenbedingter Krankheiten - anstatt anzusteigen. »Die Behandlung war erfolgreich, aber der Patient ist tot«, beschrieb die angesehene Fachzeitschrift »The Lancet« sarkastisch dieses Ergebnis.
Bis dahin hatten jedoch schon Zehntausende von Patienten diese Medikamente zur Cholesterinspiegelsenkung geschluckt. Als das Ergebnis der WHO-Studie bekannt wurde, verbot das damalige Bundesgesundheitsamt in West-Berlin einige dieser Medikamente. Kurze Zeit darauf wurde das Verbot jedoch - wegen einiger methodischer Mängel der Studie - wieder aufgehoben. Cholesterin-senkende Substanzen (wie z. B. das nur noch selten verwendete Clofibrate sind wieder zugelassen, allerdings mit einem Hinweis des Herstellers: »Es ist nicht möglich, Voraussagen über die Wirkung bei einzelnen Patienten zu machen.«

Blutdruck medikamentös gesenkt - Sterblichkeit erhöht?
In »Hochdruck-Kampagnen« war der Bevölkerung in den letzten Jahren vor Augen geführt worden, wie gefährlich erhöhter Blutdruck ist. Medikamentöse Behandlung von zu hohem Blutdruck wurde zum Dogma der Medizin. In Kenntnis der Tatsache, dass bereits Menschen mit nur leicht erhöhtem Blutdruck ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten haben, erhoffte man von der medikamentösen Behandlung auch dieser Patienten deutliche Erfolge. Dass die medikamentöse Behandlung von Bluthochdruck unter Umständen jedoch die Zahl der »schönen« Jahre verringern kann, hat eine umfangreiche amerikanische Studie gezeigt. »Die Ergebnisse der Untersuchung sind ein Schlag ins Gesicht der herrschenden medizinischen Dogmen«, hieß es in einem Kommentar der Zeitschrift der amerikanischen Ärztevereinigung »JAMA«.

Bei der mit Medikamenten behandelten Gruppe war zwar die Zahl der Herz-Todesfälle geringer als bei der Kontrollgruppe, aber gleichzeitig waren mehr Krebserkrankungen beobachtet worden, so dass die Gesamtzahl der Todesfälle sogar höher als bei der Kontrollgruppe war. Resümee der Forscher: »Risikofaktoren wurden erfolgreich gesenkt. Insgesamt zeigte sich jedoch kein Nutzen in Bezug auf Verminderung der Todesraten.«
Ein Teilergebnis beunruhigte die Forscher besonders: Bei Patienten mit Bluthochdruck und zusätzlich vorhandenen EKG-Störungen gab es in der medizinisch intensiv betreuten Gruppe mehr Todesfälle als in der Gruppe mit der gewöhnlichen Hausarztbetreuung. Vorsichtig formulierten die Forscher, dass »die medikamentöse Therapie möglicherweise einen ungünstigen Effekt gehabt habe«. Die Fachzeitschrift »Internistische Praxis« empfiehlt deshalb heute als erste Maßnahme bei leichter Hypertonie: Raucher sollten aufhören zu rauchen, Übergewichtige sollten vor allem weniger sowie fett- und salzarm essen, außerdem sollte man sich sportlich betätigen. Zweifel am Nutzen der Behandlung von leichtem Hochdruck mit Medikamenten - besonders bei älteren Menschen - waren schon einige Jahre vorher von Medizinern geäußert worden. Da im Alter bei allen Menschen die Blutgefäße starrer und enger werden, ist möglicherweise ein etwas höherer Blutdruck notwendig, um alle Blutgefäße ausreichend zu durchbluten. Bei schwereren Formen des Bluthochdrucks sind Medikamente nach wie vor unbestritten nützlich. Ihr Einsatz bei nur leicht erhöhtem Blutdruck muss jedoch aufgrund der Untersuchungen der letzten Jahre kritisch überprüft werden. Nicht alle Medikamente sind gleichermaßen von Nutzen; bei manchen überwiegt der Schaden.

-------------

Ich finde diese Aussagen, im Vergleich zu denen meines Hausarztes, dass meine Werte unbedingt medikamentös gesenkt werden müssten, doch sehr bemerkenswert.

Ich lebe also erstmal weiter ohne Blutdrucksenker / Blutverdünner, treibe etwas Bewegung, versuche o.a. Risikofaktoren zu vermeiden und lasse es mir gutgehen.

Gruss Peter


Antworten

Zurück zu „Herz- & und Kreislauferkrankungen“