CH erin und Borderliner

Chorea Huntington, eine Nervenkrankheit (auch schon mal Corea Huntington). Für Betroffene und Angehörige

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goastern
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CH erin und Borderliner

Beitrag: # 20071Beitrag goastern »

Hallo an Alle,
ich bin 33 Jahre und Borderlinerin. Arbeite seit Anfang des Jahres in einer Werkstätte für Menschen mit körperlich und psychischen Erkrankungen.
Dort lernte ich Nina kennen. Sie ist 29 Jahre und hat CH.
Nach meiner langen Therapie bin ich einigermaßen stabilisiert jedoch habe ich ziemliche Schwierigkeiten mit der Abgrenzung (sprich: Mutter Theresa Syndrom/ wenn Ihr versteht was ich meine).
Bei Nina ist CH schon früh ausgebrochen. Ich habe sie total lieb jedoch merke ich wie sich Ihre Krankheit mehr und mehr verschlechtert. Sie nimmt aber keine Hilfe an, möchte vieles alleine machen und reagiert trotzig bis sie Ihren Willen durchgesetzt hat. Auf der einen Seite möchte ich sie ganz normal behandeln aber ich denke in manchen Situationen sollte sie die Hilfe annehmen. Ich weiß aber nicht wie ich Ihr das verständlich klar machen soll, ich weiß doch nicht wie es in ihr aus sieht und was sie verletzt und was sie versteht. Sie redet nicht darüber.
Ich bin so traurig, ich möchte sie nicht als Freundin verlieren, möchte für sie da sein, jedoch stosse ich oft an meine Grenzen und tue das was ich nicht möchte und was mir nicht gut tut.

Wäre schön wenn ich ein paar Erfahrungen oder Ratschläge bekommen würde ! Danke

LG


Udo
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Beitrag: # 20072Beitrag Udo »

hallo goastern, willkommen hier im Forum.

Ich würde Nina alles lassen machen, was Sie will. Ich denke, das Sie sehr mit sich selbst zu tun hat, und es vielleicht als verletzend ansieht, Hilfe zu bekommen. Sie wird betimmt noch auf Dich zukommen.
In welchen Situationen meinst Du denn, wo Sie Hilfe annehmen sollte?


Das Theresa Syndrom kenne ich nicht. Ich kenne höchstens das Helfersyndrom, aber dies ist wohl nicht das selbe?

Gruß Udo
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inschepup
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Beitrag: # 20074Beitrag inschepup »

Hallo goastern! Willkommen im Forum. Ich kann Udo nur beipflichten, lasse sie machen was sie will. Auch wenn Du der Meinung bist, das sie Hilfe braucht. Es bringt nichts Nina Deine Hilfe "aufzuzwingen"Das kostet dich nur unnötig Kraft und Nerven. Sage ihr einfach immer wieder das Du weißt das sie es alleine schafft, aber das sie wenn sie Hilfe braucht immer auf dich zählen kann. Dann ist es nämlich ihre Entscheidung und es wird ihr nicht immer wieder vor Augen geführt was sie alles schon nicht mehr kann. Überlege mal wie Du dich an ihrer Stelle fühlen würdest, damit bin ich immer am besten gefahren. Nimm es nicht persönlich sie versucht nur sich noch solange alleine mit allen zu beschäftigen wie es ihr möglich ist.

Udo hat geschrieben:

Das Theresa Syndrom kenne ich nicht. Ich kenne höchstens das Helfersyndrom, aber dies ist wohl nicht das selbe?
Udo !!!!! Mutter Theresa ist bzw. war doch die Helferin der Nation, also Helfersyndrom.
LG inschepup
kati
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Beitrag: # 20075Beitrag kati »

hallo goastern

auch ein ganz liebes wilkommen von mir

ich denke mal das nina ganz stolz auf dich ist und sie weiß es mit sicherheit auch zu schätzen,was sie für eine gute freundin hat.
auch wenn sie es vielleicht nicht immer zeigen oder sagen kann
wie udo schon sagt müßte mann mal wissen in welchen bereichen sie hilfe annehmen sollte

lg
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Udo
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Beitrag: # 20079Beitrag Udo »

Dann habe ich wohl auch das Theresa Syndrom :roll:
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rio
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Beitrag: # 20080Beitrag rio »

Theresa Syndrom
Also ich kannte das auch nicht, dieses Syndrom. ;-)
kati
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Beitrag: # 20082Beitrag kati »

ich kenne ea auch nicht.wie wirkt sich das aus?
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Udo
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Beitrag: # 20085Beitrag Udo »

kati hat geschrieben:ich kenne ea auch nicht.wie wirkt sich das aus?
"Auf einer ihrer zahlreichen Fahrten durch die Millionenstadt Kolkata verspürte Mutter Theresia am 10. September 1946 die „göttliche Berufung“, Armen Menschen zu helfen."

http://de.wikipedia.org/wiki/Mutter_Teresa

Naja, wenn es das Helfersyndrom ist, dann hast Du das Bedürfniss, Menschen zu helfen, auch wenn Du Gefahr läufst, Dich zu überfordern.
Ich merke das ja teilweise auch an mir selbst, das ich meine eigene Gesundheit vernachlässige, um für Kaja da zu sein, was aber auch ein Schuß nach hinten sein kann. Es ist immer eine Gratwanderung, wie weit kann ich gehen, anderen zu helfen, auch wenn es die liebsten Angehörigen sind oder Freunde. Und wann sage ich, hier ist meine Grenze erreicht, ich muss auch andere Hilfe zulassen können, oder die Dinge so annehmen, oder hinzunehmen, wie Sie sind.

So in etwa sehe ich das Helfersyndrom und seine Auswirkungen. Interessantes Thema.

Udo
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Tigerauge
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Beitrag: # 20086Beitrag Tigerauge »

Hallo Udo,

also zu dem was du hier schreibst fällt mir jetzt direkt mein Onkel ein :(

Er hatte sich ungefähr zehn Jahre lang ganz intensiv zu Hause um meine CH-kranke Tante gekümmert und ist gleichzeitig noch arbeiten gegangen.

Mein Cousin hat ihn dabei unterstützt, aber es ist natürlich trotzdem ein ganz enormer psychischer und körperlicher Stress gewesen. Er hatte nie Zeit, war immer in Hektik um die ganze Pflege zu leisten und sehr traurig gestimmt.

Eines Morgens ging er ins Bad zum Zähneputzen und zack Herzinfakt. War sofort tot mit erst 58 Jahren.

Jetzt läuft es darauf hinaus, dass seine Mühe fast umsonst war, da meine Tante jetzt wahrscheinlich doch letzten Endes noch ins Pflegeheim muss.

Liebe Grüße, Tigerauge
kati
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Beitrag: # 20087Beitrag kati »

:lol: :lol: :lol:
dann hat mich das wol auch erwischt und ich dachte das wär was ernstes,wovon ich noch nichts weiß :lol: :lol: :lol:
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goastern
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Danke an Euch

Beitrag: # 20090Beitrag goastern »

Also ich erzähle mal ein paar Situuationen in denen ich mich sichtlich überfordert fühle. Vielleicht sehen es einige hart oder verstehen es nicht, manche Dinge hängen sicherlich auch mit meiner Borderline-Erkrankung zusammen.Ich möchte eigentlich nur alles richtig machen und Nina eine gute Freundin sein.Ich wünsche mir aber das ihr ehrlich seid ob es normal für diese Erkrankung (CH) ist oder ob ich an mir etwas ändern soll.

So, nun zu den Situationen: Nina hat mehr und mehr Gleichgewichtsstörrungen und aufgrund dessen das ich mich überfordert fühle (sprich:das ich ständig unter Spannung stehe und versuche sie zu schützen bzw. sie aufzufangen in der Angst, sie könne sich verletzen) stehe ich im Kontakt mit meiner Versandleiterin. Da ich in einer Werkstätte für psychisch und körperlich Erkrankten arbeite, möchte sie mir auch Hilfestellungen geben damit ich nicht soviel Verantwortung übernehme das ich wieder psychisch abstürze.
Aufgrunddessen schlug sie vor, das Nina für die Arbeit einen Rollstuhl bekäme. Nina war anfangs damit einverstanden und erzählte mir stolz welchen schönen Rollstuhl sie bekäme. Sie nutzte ihn seitdem nur einmal.
Seitderher lehnt sie Ihn ab und schimpft und trotzt über den Rollstuhl.
Mittlerweile hat sie es durchgesetzt das sie ihn nicht mehr nutzen braucht.
Es sollte ja nur auf der Arbeit sein. In unserem Lager stehen auch sehr viel Paletten rum und zudem fiel sie fast auf die Straße als sie auf Ihre Mutter (welche sie abholt)wartete. Ich soll pünklich aus der Pause erscheinen aber ich kann Nina nicht allein stehen lassen wenn sie wartet.
Ich würde mir so Vorwürfe machen wenn ihr was passiert nur weil ich sie allein gelassen habe.
Nina war am Anfang als ich in der Werkstätte anfing ohne Kontakte, sie verbrachte allein die Pausen und ich bin so glücklich das sie jetzt zu unserem Grüppchen gehört.
Als ich sie kennen lernte, rauchte sie seit 2 Jahren keine Zigaretten mehr.
Seit sie mit mir zusammen ist (ich rauche) fing sie auch wieder an. Ihr wisst was das für ihre Krankheit bedeutet. Ihre Mutter findet das gar nicht gut.
Aus Rücksicht zu Nina und aus Überzeugung für mich, bot ich Ihr an das wir gemeinsam aufhören.Sie nahm es erst auch mit Begeisterung an. Nach 3 Tagen beichtete sie mir das sie wieder raucht. Ich schmiss
daraufhin auch wieder alles hin. Jetzt ist der Stand der Dinge so, das sie aufgrund ihrer Mutter (die ständig Stress deshalb macht) mir Geld gibt und mich bittet ihr Zigaretten zu kaufen welche sie auf der Arbeit raucht.
Sie pafft eine nach der aderen und ich fühle mich so schuldig.
Ihre Symtome werden immer schlimmer.
Sie weiß das es nicht gut für Ihre Erkrankung ist und ich unterstütze sie noch dabei.
Nun ja, ich könnte noch mehr Situationen schildern, das würde aber den Rahmen sprengen.

Viele Grüße Goastern
Udo
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Beitrag: # 20091Beitrag Udo »

Hi Goastern

Du machst Dir eine Menge Sorgen um Dinge, die Du wahrscheinlich nicht ändern kannst, auch wenn es Dir weh tut. Da kannst Nina Hilfe anbieten und wenn Sie es annimmt, ist es gut, wenn nicht, musst Du es erst einmal so akzeptieren . Sonst müsstest Du ja Tag und Nacht bei Nina aufpassen. Sie hat ja auch eine Mutter, die da auch die Verantwortung trägt. Und einen oder eine Gruppenleiterin, die auch eine Verantwortung trägt. Was Du nicht machen solltest, ist, Ihr unbedingt Zigaretten zu kaufen, wenn Du da einen persönlichen Konflikt bekommst. Das würde ich Nina auch so sagen, das Du da ein Problem hast, und nicht einfach nicht kaufen.

An diesen Gleichgewichtsstörungen kannst Du nichts ändern, Du musst wahrscheinlich lernen, das es Krankheiten gibt, deren Auswirkungen man nicht bestimmen und vorhersehen kann. Ich glaube, das es für Nina ganz toll ist, wenn Du Ihr einfach eine gute Freundin bist. Du kannst Ihr ja sagen, das Du manchmal Angst um Sie hast, aber Du auch nicht nur auf Sie aufpassen willst, Denn sonst wirst Du zu Ihrer "Aufpasserin" was auch nicht gut ist. Dies kann dann auch Trotzreaktionen wie mit dem Rollstuhl hervorrufen. Ich denke, Nina muss überzeugt werden, das ein Rollstuhl Ihr auch Sicherheit gibt und es auch Spaß machen kann. Lass Dich doch mal von Ihr schieben. Und sage Ihr, das Du am liebsten auch so einen tollen Rollstuhl hättest. ( Auch, wenn Du keinen brauchst) Das habe ich mit meiner freundin auch gemacht, die ja auch CH hat. Sie fährt jetzt sehr gerne mit dem Rollstuhl. Und ich sitze da tatsächlich auch ganz gerne auch mal drin 8)

So, soviel erst mal dazu, bis dann

Grüß Dich, Udo :wink:
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Beitrag: # 20093Beitrag kati »

hallo goastern

ich kann mich dem udo nur anschließen.ich erzähl dir mal eine situation von meinem sohn.er hat auch motorische und gleichgewichtsstörungen.es war genau am 22.08.06 in bochum.ich war mit meinem kleinen in der kinderklinik stationiert,da ich nicht mit ihm über mehrere wochen in der ch-klinick bleiben wollte.bei einem spatiegang durch die statd passierte dann das unglüch.er stollperte mal wieder über seine eigenen beine und landete mit dem finger in der rolltreppe.sofort not op.
was ich damit sagen möchte ist wenn etwas passiert kannst du es warscheinlich nicht ändern.auf jeden fall mußte ich auch lernen,das ich den einen oder anderen unfall nicht vermeiden kann.ich habe jetzt gelernt es hinzunehmen(eine glucke bin ich trotzdem)seit dem ist der psychische druck nicht mehr ganz so groß.
es ist nicht leicht.
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Udo
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Beitrag: # 20094Beitrag Udo »

Finger in der Rolltreppe, das ist aber gar nicht lustig.

Ich muss noch sagen, das ich mich auch schwer tue, bei Kaja manchmal nicht zu helfen, da ich es gar nicht immer kann. Sie war aber jetzt mal wieder seit längerem über Nacht bei mir, und hat 12 Stunden am Stück geschlafen. Das war richtig gut. Ihr geht es schlechter als vor ein paar Monaten, aber wen Sie bei mir ist, ist Sie meistens immer sehr ruhig und zufrieden. Es ist nur immer ein dummes Ding, sie wieder in die Klinik zu bringen, bzw. die Dinge so psychologisch zu handhaben, das es für Sie nicht schlecht ist, da zu sein. Es ist ja auch nicht schlecht dort, aber der Übergang von mir zu der Klinik muss immer erst gemacht werden. Meistens klappt es, ab und zu aber nicht so gut :?:

So, nun ist aber auch mal Wochenende :wink:

Udo
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Beitrag: # 20147Beitrag kati »

JA Rolltreppe ist nicht schön.aber das war nur ein kleines bsp. ich kenne es ja nicht anders,das ich immer auf ihn aufpasse.manchmal muß ich mir auch sagen lassen das ich eine glucke bin.aber das ist mir egal weil ich denke das ""normalos""nicht wirklich mitreden können.
udo ich glaube das katja sich richtig geborgen fühlt.ich sehe es bei meiner mutter,die fühlt sich nicht wohl bei meinem vater und schläft nachts fast gar nicht mehr.

lg
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