Schwindel und alles, was dazu gehört: 13 Jahre: Symptome

Angst Panik Schwindel Forum - Schwindel unklarer Genese

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Dominik.Vertigo
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Schwindel und alles, was dazu gehört: 13 Jahre: Symptome

Beitrag: # 16334Beitrag Dominik.Vertigo »

Hallo,

nachdem ich hier im Forum gesehen habe, wie vielfältig und unterschiedlich die Symptome beschrieben werden, möchte ich als Ergänzung zu meinem Beitrag „Schwindel und alles, was dazu gehört: seit 13 Jahren“ hier noch eine genauere Beschreibung meiner Symptome abgeben:

Es handelt sich um einen Schwank- und Kippschwindel mit Unsicherheitsgefühl und Raum-Unsicherheit. Das Auftreten ist zum Teil anfallartig und heftig, dann aber meistens nur Sekunden/Minuten lang. Zum Teil aber auch Tage/Wochen anhaltend aber schwächer, ich bin dann jedoch halbwegs alltagstauglich. Seit dem ersten Auftreten vor 13 Jahren ist der Schwindel nie mehr ganz verschwunden, aber die meiste Zeit ist er zum Glück nicht sehr stark. Erstes Auftreten übrigens nach monatelanger extremer Stressbelastung mit ungesundem Lebenswandel. Sehr selten (ca. 4 mal in 13 Jahren) kam es zu extrem starken Anfällen, dann auch mit Drehschwindel, der letzte vor einigen Wochen. Im Krankenhaus eindeutige Diagnose: Paroxysmaler Lagerungsschwindel und gleichzeitiges HWS-Syndrom, beides zur Zeit in Behandlung. Trotzdem seit Wochen anhaltender, lagerungsabhängiger Schwindel (wenn auch nicht mehr sehr stark). Ein möglicher Zusammenhang mit der andauernden, schwächeren Symptomatik ist noch nicht klar.

Der andauernde Schwindel und das damit einhergehende Unsicherheitsgefühl wird stark mit beeinflusst durch die Augen. Komplexe, dreidimensionale Informationen wirken verstärkend, z.B. entgegenkommende Personen in einem Gang oder Autofahrt mit Blick nach vorne. Bei weniger komplexer Information über die Augen tritt Verminderung des Schwindels ein, z.B. Schließen eines Auges oder Autofahrt mit Blick zur Seite. Lesen oder Fernsehen ist trotz Schwindel aber möglich.

Zusätzlich starke „vegetative“ Komponente: Angst- und Panik-Attacken, Herz“klopfen“, flaues Gefühl im Bauch, innere Unruhe. Bleibt nach dem Rückgang des Schwindels bestehen. Starke Beeinflussung der Lebensqualität, Befürchtung, den Alltagsanforderungen oder beruflichen Anforderungen nicht gewachsen zu sein, resultierend fehlende Zukunftsperspektive etc.

Das Unsicherheitsgefühl lässt sich künstlich ansatzweise erzeugen und in etwa nachempfinden, indem man mit den Fingern unter einen Augapfel drückt und dann im Raum umherschaut.

Das Empfinden der Raumunsicherheit ist vergleichbar mit dem Gefühl im Zug, der im Bahnhof anfährt und man einen Moment lang nicht weiß, ob der eigene Zug oder der auf dem Nachbargleis anfährt. Im Bahnhof ist jedoch diese Raumunsicherheit nach wenigen Augenblicken vorbei, spätestens, wenn man zum gegenüberliegenden Fenster hinaus schaut.

Begleitend, aber auch außerhalb der Schwindelphasen folgende zusätzlichen Symptome:
-Ohrenrauschen, Pfeifen, gedämpftes Hören (wie durch geschlossene Tür)
-Herzrhythmusstörungen (Extrasystolen)
-Druckgefühl im Hals
-Bruststechen, Brustenge
-Schwellung im Gesicht (Wangen)
-Dunkelfärbung der Haut im Gesicht („Warst Du im Urlaub?“)
-Durchblutungsstörungen (Flecken an Knie und Ellbogen)
-Nacken- und Rückenverspannungen und –Schmerzen
-Muskelkater-Schmerzen in Fußsohlen und Daumenmuskeln
-Schlafstörungen, nächtliches Aufschrecken
-Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfungszustände
-Mundtrockenheit, schlechter Geschmack im Mund

NICHT aufgetreten sind jemals: Erbrechen, Ohnmacht, Stürze, echter Tinnitus, Migränekopfschmerz, Taubheitsgefühle.

Wie gesagt, je nachdem, wie man diese Geschichte anfängt beim Arzt zu erzählen, lässt sich daraus so ziemlich jede Diagnoseschiene ableiten von Innenohr, HWS, Durchblutung bis hin zu Psychosomatik. Ich habe mindestens 50 ergebnislose Arztbesuche hinter mir und hatte die „große Suche“ nach Ursachen im Prinzip aufgegeben, bis vor ein paar Wochen der Krankenhausaufenthalt kam und ich im hoch-akuten Zustand untersucht wurde.

Nur am Rande: hier zwei ganz gute Links zu Lagerungsschwindel/Therapie

http://www.charite.de/ch/neuro/vertigo.html

http://www.drhschaaf.de/Lagerungsgschwindel.pdf


Noch einmal: Ich schreibe diese lange Geschichte nicht um noch Tipps für weitere Arztbesuche zu bekommen, sondern weil ich hoffe, auf diesem Wege Kontakt mit Leuten zu erhalten, die ähnliches wie ich durchleben müssen. Ich wünsche mir, dass man sich austauscht, ein wenig aufbaut und motiviert. Vielleicht kommt ja auch ein Treffen zustande.

Ich freue mich auf Eure Antwort!


Die Welt dreht sich.
Reiner57
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Beitrag: # 16339Beitrag Reiner57 »

Hallo Dominik.Vertigo


Habe dein Beitrag gelesen genau so wie du den Schwindel beschrieben hast mit allem drum und dran ist das bei mir, nur allerdings seit
26 Jahren anfangs nicht so doll ,so das ich noch arbeiten konnte nun geht
mittlerweile nichts mehr leider.Würde gern gehen aber keine Chance es geht einfach nicht.Habe es aufgegeben dagegen anzukämpfen.Ich
denke habe alles getan was ich tun konnte oder vieleicht nicht keine
Ahnung.


Gruß Reiner57
Dominik.Vertigo
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Beitrag: # 16340Beitrag Dominik.Vertigo »

Hallo Rainer57,

ich finde, Du hast bereits enorm viel erreicht, wenn Du seit 26 Jahren mit einer solchen Symptomatik lebst. Tut mir leid, wenn Du nicht mehr arbeiten kannst.

Kannst Du es statt ""aufgegeben dagegen anzukämpfen" auch "angefangen es anzunehmen" nennen?
Die Welt dreht sich.
Reiner57
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Beitrag: # 16341Beitrag Reiner57 »

Hallo

Ja gut und schön habe viel erreicht,ich wills los werden damit ich endlich
wieder ein normales Leben habe.Ich habe es angenommen was bleibt
einem auch anders übrig, habe gelernt damit zu Leben was nicht immer so leicht ist.Habe dafür auch ein hohen Preis zahlen müssen habe keine
Familie deswegen usw. was ich sehr gern ändern würde.

Gruß Reiner57
eugen76
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Beitrag: # 16346Beitrag eugen76 »

dominik.vertigo, was du schreibst ist das was ich seid 5 jahren erlebe. immer und immer mehr. mal bekomme ich wieder eine schlimme attacke und danach ist es mehrere wochen schlecht. dann ist es besser und ich habe nur leichten schwindel mit dem ich einigermassen leben kann.
Herzrythmusstörungen und Herzrasen habe ich auch manchmal.

ich will es los sein, denn ich habe nun alles verloren. job familie einfach alles. nun sitze ich nur noch daheim.


reiner57 ich weiß wie es dir geht. ich bin 31 und habe auch alles verloren. wenn ich das von dir lese und mir vorstelle, dass ist meine zukunft, dann macht für mich alles keinen wirklichen Sinn mehr.
wir müssen halt hoffen, dass es besser wird.

lg
sushi
Beiträge: 158
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Beitrag: # 16348Beitrag sushi »

jetzt is aber schluß hier!!!

so kurz vor weihnachten wird man nicht soooo sentimental!!!!

kopf hoch!!!

ich weiß,ich kann gut reden ,wenn man gerade in so einem tiefen loch is...

aber man KANN damit leben...

man muss es nur wollen!!!

ich habe das seit über drei jahren und drei kinder dazu...

da kann man nicht einfach aufgeben!

und du eugen und reiner dürft es auch nicht!

ich weiß zwar noch nicht,wie ihr da raus kommen sollt,aber ich habs auch irgendwie geschafft...
irgendwann kam der tag und ich hab mir gesagt,so nicht!!!!

ihr zieht euch nur weiter runter.
holt euch hilfe... und habt n starken willen!

ganz lieben gruß

und trotz allem frohe weihnachten

susanne
Dominik.Vertigo
Beiträge: 19
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Beitrag: # 16350Beitrag Dominik.Vertigo »

Hallo Sushi,

danke für Deinen Beitrag. Lass nur, wenn die beiden gerade nicht sehr motiviert sind -ich denke, wir kennen das alle...

Aber natürlich hast Du Recht: Man kann/muss anfangen, damit zu leben. Wie ich oben bereits erwähnte suche ich Kontakt zwecks gegenseitigem Austausch, Aufbau und Motivation.

Wir alle haben übrigens etwas durch den Schwindel verloren.

Lieben Gruß und frohe Weihnachten Euch allen!
Die Welt dreht sich.
sushi
Beiträge: 158
Registriert: 29.05.2007, 17:38

Beitrag: # 16351Beitrag sushi »

ja leider!

n ganzes stück lebensqualität!

aber wie gesagt-man kann damit leben!

... und n schlechten tag hat ja jeder mal! :roll:

auch die,die nicht schwindelig sind . :lol:
cimone
Beiträge: 16
Registriert: 20.12.2007, 15:38

Beitrag: # 16373Beitrag cimone »

Ein Hallo an Alle

Ich bin nun schon seit Wochen auf diesem Forum.

5 Jahre schon habe ich die viel beschriebenen Symptome des Schwindels und kenne jeden Gedanken und deren Gefühle, die beschrieben wurden.

Mein Moto im zur Zeit:
Zu feige zum Aufgeben zu schwach zu Leben.

Gruss und auf ein gutes 2008

cimone
AndreaVo
Beiträge: 221
Registriert: 26.11.2007, 13:45

Beitrag: # 16374Beitrag AndreaVo »

cimone: dein moto passt auch genau zu mir!

denk mir das gleiche fast jeden morgen wenn ich aufstehe...

an alle die mit dem zu leben gelernt haben: wie schafft ihr das!?
wie macht ihr eure arbeit euren haushalt wenn man sich kaum aufraffen kann aufzustehen... wenn die angst ständig da ist...

kinder zu betreuen denke ich mir ist in dem zustand ja fast unmöglich!?
sushi: weißt du wohers bei dir kommt!?

schlechte tage haben wir alle das ist richtig.. aber soooo schlechte tage!?
ein schlechter tag war früher wenn vieles schief ging oder ich nicht gut drauf war.. aber mit einem furchtbaren schwindeltag ist das ja gar nicht zu vergleichen oder!? ich finde das ist das schlimmste überhaupt... weil man so gar nichts dagegen tun kann... hat man kopfweh nimmt man eine tablette und es geht irgendwann wieder mal weg... aber das... warum bleibt es nur!?
sushi
Beiträge: 158
Registriert: 29.05.2007, 17:38

Beitrag: # 16375Beitrag sushi »

nein. ich habe keine ahnung woher es kommt!

ich habe mir irgendwann die "scheißegal" methode angelacht!

nach dem motto- ich steige jetzt ins auto und fahre einfach! egal was passiert! und wenn dir was passiert,dann is einer da und hilft dir!

und so hab ich es mit vielen dingen getan-einkaufen,kinder zum sport bringen usw.

es war nicht immer einfach,aber es klappt!
Dominik.Vertigo
Beiträge: 19
Registriert: 20.12.2007, 18:26
Wohnort: Rhein-Neckar-Kreis

Beitrag: # 16376Beitrag Dominik.Vertigo »

Hallo alle,

diese Stimmung kenne ich gut! Es kann aber auch hilfreich sein, eine regelrechte Wut gegen die Symptomatik zu entwickeln. Meine Ursache ist ja wahrscheinlich Innenohr/Halswirbelsäule und da ist ganz klar angesagt, gegen den Schwindel anzugehen, ihn zu ignorieren und sich zu Bewegung zu zwingen. Es ist sehr, sehr schwer, aber ich muss sagen: Wenn ich es tatsächlich schaffe, mich z.B. zu einem Spaziergang zu überwinden, geht es mir tatsächlich hinterher besser.

zum besseren Vergleich mich würde mal interessieren, wie Euer "Symptomverlauf" über die Zeit ist. Sagen wir, 100% bedeutet maximalen Schwindel und 0% bedeutet, daß es so ist wie in der Zeit, bevor der Schwindel kam. Wie sind Eure Tage/Wochen/Monate dann im Verlauf?

Bei mir ist das so:
Schwindelattacken bei 80-100% selten, etwa 4 mal in 13 Jahren, dann aber Totalausfall mit tage/wochenlangem Krankschreiben oder stationärem Krankenhausaufenthalt. Extremer Drehschwindel mit großer Angstkomponente. Laufen nicht möglich.
Attacken bei etwa 50% etwa 20 mal so häufig, manchmal mit Arbeitsunfähigkeit für 1 Tag, häufig aber auch "durchgestanden". Diese Attacken sind von kurzer Dauer (Minuten/Stunden) und im Auftreten nicht gleichmässig verteilt. Es gab ganze Jahre ohne Attacke, es gab auch Monate mit drei Attcken. Hier eher Kipp- Schwankschwindel und Raum-Unsicherheit. Auch: extreme Höhenangst.
Am schlimmsten ist trotz allem der "Dauerzustand" bei 5-10%, der an ausnahmslos jedem Tag zu spüren ist. Keine massgebliche Beeinträchtigung, aber ständige Erinnerung an schlimmere Zustände und damit verbundene Angst, Unsicherheit, Höhenangst etc.
Ist das vielleicht, was manche hier als "Benommenheit" beschreiben?

Ja, es ist nicht leicht damit zu leben -aber auch nicht unmöglich!
Ja, es gibt besonders schlimme Tage -aber auch weniger schlimme!
Ich wünsche uns allen viel Kraft und Motivation...

Sushi: Hast Du mal probiert, Dich im akuten Zustand zu "lagern", so wie es der Therapie für einen Lagerungsschwindel entspricht?
Die Welt dreht sich.
sushi
Beiträge: 158
Registriert: 29.05.2007, 17:38

Beitrag: # 16379Beitrag sushi »

ja klar!

is aber genau so wie vorher!
hat nichts ausgelöst und hat sich auch nichts verändert!

leider!

ich beschreibe den schwindel mal als "besoffen sein".
oder "neben sich stehen".
du sprichst mit anderen,bist aber nicht wirklich anwesend.

dann gangunsicherheit....

aber viel schlimmer war damals das herzrasen! n ruhepuls von 147!

zum glück hab ich das seit einem jahr nicht mehr...
sushi
Beiträge: 158
Registriert: 29.05.2007, 17:38

Beitrag: # 16380Beitrag sushi »

ach ja...

der schwindel is IMMER!
morgens beim augen aufmachen bis zum abend,wenn sie wieder zu gehen....

manchmal gibt es tage, da is es ganz schlimm und manchmal weniger.
aber DA is er immer!
AndreaVo
Beiträge: 221
Registriert: 26.11.2007, 13:45

Beitrag: # 16386Beitrag AndreaVo »

wie ist dein schwindel? auch schwanken oder drehschwindel?

da bewundere ich dich gaaanz viel! wie du da deinen alltag meistern kannst!!! mit 3 kindern auch noch! kann oft kaum auf mich selbst schaun.. oder vielleicht ist es mit kindern leichter weil man sich nicht nur auf den sch.. schwindel konzentriert...

hab mir jetzt ein paar bücher und entspannungs cds bestellt.. mal schaun ob ich da schlau draus werde...
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