Fixieren bei fortgeschrittener Ch, wie gehe ich damit um?

Chorea Huntington, eine Nervenkrankheit (auch schon mal Corea Huntington). Für Betroffene und Angehörige

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Udo
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Fixieren bei fortgeschrittener Ch, wie gehe ich damit um?

Beitrag: # 27027Beitrag Udo »

Hallo, ich möchte das Thema Fixieren hier fortführen, damit dies möglichst sachlich und zusammenhängend diskutiert werden kann. Es ist ein Thema, was alle angeht, aber meistens denkt man gar nicht daran, bis es plötzlich und unerwartet soweit ist. Darum empfinde ich es auch als sehr wichtig.

Udo
Zuletzt geändert von Udo am 30.01.2013, 16:02, insgesamt 2-mal geändert.


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Udo
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Beitrag: # 27028Beitrag Udo »

Jetzt antworte ich mir einmal selbst . Ich glaube erst einmal, das Fxieren einen Sinn macht.
Worüber ich mir Gedanken mache, das gerade bei der CH, mit Ihrem ganz spezifischem Krankheitsverlauf, diese Norm, wann es eingesetzt werden kann, und mit wessen Zustimmung, verbesserungswürdig ist. Oder ev. nicht ganz mit dem Recht auf Freiheit in Einklang steht, welche ja Verfassungsmäßig garantiert wird. Aber darüber muss ich mir erst einige Gedanken machen und mir geht dazu einiges durch den Kopf, was womöglich anders gemacht werden könnte.

Was meint Ihr?

Udo
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Udo
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Beitrag: # 27037Beitrag Udo »

Ich glaube, wenn man z.B. in einer Patientenverfügung das Fixieren ausschließt, das dann wohl das Problem auftaucht, welche Klinik sich überhaupt darauf einläßt? Wahrscheinlich so gut wie keine. Denn wenn etwas passiert, Knochenbruch oder ähnliches, wer haftet dann dafür? Bestimmt nicht die Klinik. Ein Dilemma, oder? Gibt es Alternativen?
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Aley

Beitrag: # 27039Beitrag Aley »

Ein paar Argumente für das Fixieren:
- Man will sich selbst sicherlich nicht verletzen (sich selbst vor Schmerzen resultierend aus Stürzen z.B. bewahren)
- Eine Fixierung kann einem sich sicherer fühlen lassen - man weiß, einem kann so schnell nichts passieren, man kann nun weniger Aufmerksamkeit auf "Unfallvermeidung" und dafür mehr auf seine Umwelt (Besuch, ....) legen
- Körperliche Fixierung vermindert die Notwendigkeit von vernebelnden, chemischen Beruhigern. -> Der Patient kann die Umgebung noch voll wahrnehmen.

Mein Tipp: Alles mit dem Patienten absprechen (wenn möglich).
Da ich es leider ab einem gewissen Stadium für notwendig halte: Versuchen, es durchzubekommen, nur so weit anwenden, wie nötig und auf die Reaktion des Patienten achten (beruhigt er sich? Stört ihn das?)
Außerdem immer wieder die Notwendigkeit überprüfen, da ich bspwl. im Fall meiner Mutter auch einen Rückschritt der ungewollten Bewegungen (Bewegungsarmut setzte ein) beobachten konnte. Nur fixieren, wenn nötig, und nur soweit, wie nötig.
Udo
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Beitrag: # 27053Beitrag Udo »

Es ist alles nicht so einfach. Es gäbe sicher andere Möglichkeiten, wenn die Chorea Huntington Krankheit trotz Ihrer Dramatik nicht auch noch, oder Gottseidank, eine recht seltene Krankheit ist, und auch in der Praxis von wohl den meisten Ärzten und allen, die im sozialen Bereich zu tun haben, kaum Erfahrungungen vorliegen. Ein bißchen eine Nischenkrankheit. Und auch die Hersteller von Sanitätsprodukten haben sich wohl bis jetzt wenig kreativ darauf eingestellt.
Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, ein spezielles Bett zu entwickeln, welches wie eine kleine Grube ist, mit großen Wülsten drumherum, ähnlich einem aufblasbarem Swimmingpool, wo der Patient zwar auch nicht herauskommt, aber auch nicht unbedingt fixiert werden musste. Man könnte auch ähnliches entwickeln, was um das Bett herum gebaut wird Eine richtig gemütliche, und Sicherheit gebende Zuflucht, den viel persönlichen Raum hat ein Patient meistens nicht in einer Klinik. Ein kleiner, persönlicher Schutz und Zufluchrtsraum.

Ich denke , das die Krankenhäuser und Kliniken damit Ihre Grenzen haben. Sie haben keine Alternative zur Fixierung. Die Pfleger tun Ihr bestes, aber Sie können auch nur das umsetzen, was der Markt bietet. Das muss ich so klarstellen, weil man gerade als Angehöriger oft den Pflegekräften den schwarzen Peter zuschieben will, was aber auch nicht die Lösung des Problems ist, und fast immer nicht so ist. Auch Pfleger machen zwar Fehler, wer macht das nicht. Und auch Pfleger/innen sind Menschen, mit guten Tagen und schlechteren, wobei die guten Tage überwiegen.
Also, wenn das hier ein/e Pfleger/in liest, Ihr seid Gut!
Ich weiss aus erfahrung, das Pflegekräfte leider selten gelobt werden .

Ich merke, auch ich bin irgendwie fixiert, mir sind teilweise in dieser Frage die Hände gebunden, wie man so schön sagt, aus Mangel an Möglichkeiten. Das ärgert mich. Wie so oft könnte man mit viel Geld einiges in Bewegung setzen. Aber trotzdem möchte ich noch einige Möglichkeiten ausprobieren, wie man Verbesserungen erreichen könnte. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Vielleicht einen Möbelfabrikanten anschreiben?


@ Aley
Das Problem ist leider, das einige sich oft kaum noch mitteilen können, um irgendetwas abzusprechen. Darum bin ich immer so dahinter her, eine möglichst umfassende Vorsorge zu treffen, für den Fall des Falles.

Udo
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inschepup
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Beitrag: # 27055Beitrag inschepup »

Hallo Udo ! Es gibt viele verschiedene Arten einer Fixierung.
Selbst eine Medigabe ist teilweise eine Fixierung, Seitengitter am Bett gehören zur Fixierung. Uwe war grundsätzlich im Rollstuhl fixiert, anders wäre es auch nciht gegangen. So schnell kann man gar nicht reagieren wenn er sich nach vorne schmeißt, bzw. geschmiessen hat.
Er wurde dadurch auch nicht unruhiger und für mich war es eine gewisse Art von Sicherheit .
Es gibt spezielle Betten , extra für Huntigtonpatienten entwickelt
http://www.savi.de/chorea-huntington-be ... on-betten/
Alles Liebe inschepup
Udo
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Beitrag: # 27063Beitrag Udo »

inschepup hat geschrieben:Hallo Udo ! Es gibt viele verschiedene Arten einer Fixierung.
Selbst eine Medigabe ist teilweise eine Fixierung, Seitengitter am Bett gehören zur Fixierung. Uwe war grundsätzlich im Rollstuhl fixiert, anders wäre es auch nciht gegangen. So schnell kann man gar nicht reagieren wenn er sich nach vorne schmeißt, bzw. geschmiessen hat.
Er wurde dadurch auch nicht unruhiger und für mich war es eine gewisse Art von Sicherheit .
Es gibt spezielle Betten , extra für Huntigtonpatienten entwickelt
http://www.savi.de/chorea-huntington-be ... on-betten/
Alles Liebe inschepup
Ist ja komisch, das ich eben an Dich gedacht hatte, und nun schreibst Du hier. Was es alles gibt. Ja dieses Bett sieht zumindestens besser aus, als jenes, was ich einmal gesehen hatte, welches bis oben quasy zu ist. Wie ein riesiger Kasten, wo kein Licht reinkommt. Preise habe ich noch nicht geschaut. Schön, das Du dich meldest, ich dachte vorhin so, was Du doch für eine immense Leistung gebracht hattest, Uwe zuhause zu pflegen. Ganz toll, auch wenn es wohl sehr wenige nachmachen werden und können. Es zeigt aber, das es möglich ist.

Ich hoffe, Du hast Dich wieder ein wenig erholt nach den Anstrengungen und Belastungen und der Trauer,

Schöne Grüße, Udo

Nachtrag, Ich habe das eben Kajas Mutter mitgeteilt mit den Betten, sie hat sich einen Katalog schicken lassen.Die Preise sind schon , äh, ganz nett. Aber was tut man nicht alles für die Gesundheit.
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rio
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Beitrag: # 27069Beitrag rio »

Die Preise sind schon , äh, ganz nett.
Naja, wenn ich Dir erzähle, was mein Lattenrost und Matratze gekostet haben, dann würdest Du wahrscheinlich auch so reagieren...
Tschüß Atomstrom, es lebe Ökostrom! Durch Lieferantenwechsel bei Strom und Gas Geld sparen.
wergi
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Beitrag: # 27082Beitrag wergi »

Hallo Udo,
ist ein Huntingtonstuhl nicht auch eine Art Fixierung??
Wenn der Bewegungsapparat nicht mehr so gut ist, kommst "Du" da auch nicht mehr raus.

Rainer
Udo
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Beitrag: # 27084Beitrag Udo »

wergi hat geschrieben:Hallo Udo,
ist ein Huntingtonstuhl nicht auch eine Art Fixierung??
Wenn der Bewegungsapparat nicht mehr so gut ist, kommst "Du" da auch nicht mehr raus.

Rainer
Ja, irgendwie hast Du damit auch recht, aber wenn der Bewegungsapparat so schwach ist, das man da nicht mehr raus kommt, dann erübrigt sich schon fast wieder eine "richtige"Fixierung. Ist übrigens auch oft so, das die Fixierung wieder sein gelassen wird. Irgendwann. Kaja kommt aber aus dem Huntingtonstuhl raus. Nur nicht immer senkrecht. Sie sitzt anderseits ganz gerne darin, weil er eben auch beruhigend wirkt. Sie hat wohl ein sicheres Gefühl darin. heute saß sie aber ganz ruhig auf Ihrem normalem Essstuhl. Muss auch mal sein, ohne Geschrei.

Gruß, Udo
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wergi
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Beitrag: # 27085Beitrag wergi »

So wie ich das in Heiligenhafen beobachten konnte, sitzen wohl alle gerne in diesem Sessel. Manu auch!
Manche kommen da alleine rein und manche werden da auch reingelegt.

Rainer
Udo
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Beitrag: # 27088Beitrag Udo »

wergi hat geschrieben:So wie ich das in Heiligenhafen beobachten konnte, sitzen wohl alle gerne in diesem Sessel. Manu auch!
Manche kommen da alleine rein und manche werden da auch reingelegt.

Rainer
Ja, diese Stühle sind echt gut.. aber leider nicht ganz billig ,,Hüstl...räusper

Eine schöne neue Woche Dir und allen, Gruß, Udo :wink:
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mellie
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Beitrag: # 27382Beitrag mellie »

Hi . ich hatte das Thema Fixierung letztens auf der Arbeit. Ein Richter sagte wenn der Pat. /Bew. sich noch äussern kann und er die Fixierung z.b. bauchgurt oder bettgitter zulässt / zustimmt ist es ok. Ansonsten muss ein triftiger grund bestehen ! Sturz gefahr ist so einer sprich wenn selbstgefährdung besteht.
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Beitrag: # 28584Beitrag Udo »

Update,

bei Kaja soll die Fixierung Gottseidank demnächst wieder weggelassen werden. Vorraussetzung dafür ist, das sie ein Bett hat mit genügend hohen gepolsterten Seitenwänden, um ein herausfallen unmöglich zu machen.
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Udo
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Beitrag: # 28585Beitrag Udo »

inschepup hat geschrieben:Hallo Udo !
....Es gibt spezielle Betten , extra für Huntigtonpatienten entwickelt
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Alles Liebe inschepup
Eventuell bekommt Kaja so ein Bett

http://www.savi.de/chorea-huntington-betten/choreha-a/
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