Kein Mensch möchte ein Pflegefall sein/der letzte Gedanke

Chorea Huntington, eine Nervenkrankheit (auch schon mal Corea Huntington). Für Betroffene und Angehörige

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Alina

Kein Mensch möchte ein Pflegefall sein/der letzte Gedanke

Beitrag: # 7729Beitrag Alina »

Jeder Mensch möchte sein Leben leben, der letzte Gedanke ist es ein

Pflegefall zu werden. Das hören wir überall, so ist es...

Aber warum haben wir eine Familie, warum binden wir uns in guten und schlechten Zeiten...

Warum...

Warum kümmern wir uns um die Alten, um oma und Opa...

Warum...
Zuletzt geändert von Alina am 09.06.2006, 20:28, insgesamt 2-mal geändert.


Miriam
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Beitrag: # 7734Beitrag Miriam »

hi Alina,

mein pa ist zwar noch kein pflegefall, aber ihr habt das thema angefangen,
da mach ich mir jetzt mal gedanken drüber.
ist doch so: die frage ist, in wie weit wird man mit hk zum pflegefall. wie ist das? kann das nich so abschätzen. aber in meiner weiteren verwandtschaft gibt es ein kind, das ist ein pflegefall, weil behindert.
die eltern haben sich die frage nach einem pflegheim nie gestellt. für eltern ist es wohl selbstverständlich ihr kind bei sich zu behalten.
was ist jetzt dann der unterschied? also ich meine zwischen einem pflegebedürftigem kind und einem hk-kranken oder der alten oma und opa.

ich denk mal, niemand muss so ne pflege allein machen. gibt doch bestimmt auch leute die einem dabei helfen. und die andere seite, ich persönlich und ich rede jetzt nur von mir, lass mir bei meiner intimpflege lieber von einem familienangehörigen helfen als von einem fremden.

Miri
Zuletzt geändert von Miriam am 09.06.2006, 20:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Alhambra
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Beitrag: # 7745Beitrag Alhambra »

Hallo Miriam,

ich denke, der Unterschied liegt nicht liegt allein in der Person des Pflegebedürftigen. Es ist sicherlich "natürlich" das ein Mensch meist eine wesentlich stärkere, emotionale Bindung zu seinem Kind hat, wie z.B. zu seinen Großeltern. Legt diese Worte bitte nicht auf die Goldwaage, aber es ist meistens einfach so. Und damit will ich weder Partnern, noch Eltern oder Großeltern die ihnen gehörende Achtung mindern oder gar absprechen!

Wir alle, jeder von uns, egal ob Hermann, Werner, Alina, Justine, Cathy, Krümel, Mellie, Ata, einfach jeder Mensch ist in seiner körperlichen und seelischen Verfassung anders. Und jeder Betroffene ist in seiner Krankheit und den damit verbundenen Auswirkungen auf seine physische und psychische Verfassung anders.

Ich kann mich immer nur bemühen in jedem von uns, egal ob Betroffener oder Angehöriger, den einzelnen Menschen zu sehen und zu akzeptieren.

Wir können Betroffene wie Alina begleiten nicht nur in ihrer Krankheit, sondern auch in ihrem Leben, uns freuen, das es Menschen wie sie gibt, die anderen Mut zuspricht, die für andere da sein möchte um ihnen zu helfen.

Wir können Angehörigen wie Hermann, Werner u.a. versuchen zu helfen, soweit dies durch Worte möglich ist.

Wir dürfen niemanden von oben herab ansehen, der erkennt, daß er am Ende seiner Kraft angelangt ist.

Wir sollten einander Mut machen, füreinander da sein und jeden von uns so nehmen, wie er ist.

Alhambra
Werner
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hallo miriam!

Beitrag: # 7753Beitrag Werner »

hallo miri!

ich kenne da ein altes sprichwort was besagt: ein elternpaar kann 9 kinder ernähren aber 9 kinder kein elternpaar. in diesem wort steckt ne menge wahrheit. denn wenn du dich mal in unseren pflege und altenheimen um siehst wirst du sehen was ich meine. da haben die kinder der leute keine zeit oder kein geld über verlassen sich auf den staat der wirds schon richten. leute die in häuslicher pflege leben oder alte leute die im kreis ihrer familie leben haben mehr vom LEBEN. vielleicht solltest du diese weisheit mal richtig überdenken.

hallo alhambra ich muß dir rechtgeben wenn du sagst jeder mensch ist anders ob gesund oder krank. jeder reagiert auch anders. ich bin froh das meine töchter sich nicht das hirn zermartern was in 20 oder 30 jahren ist.

sommerliche grüße aus dem sauerland der werner wünscht
Man lebt nur einmal
mellie
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Beitrag: # 7754Beitrag mellie »

Ja das Stimmt. jeder ist so wie er ist. und das ist auch gut so.
Nur bei einer Sache muss ich miri wiedersprechen. Ich weiss aus erfahrung das die Älteren Leute sich meist lieber von einem Fremden die intim wäsche machen lassen als von einem angehörigen!Die Ältere Generation ist nun mal so schamhaft.Allerdings ist es bei meinem schwiegervater wieder anders. er lässt sich nur von seiner Frau oder wenn s nicht anders geht von seinem sohn beim an-u. auskleiden halfen. Da frage ich mich was macht er wenn seine frau mal nicht mehr kann? und wir für ihn nen Ambulanten Pflegedienst brauchen? Die leute wollen im Alter zuhause sterben und nicht ins altenheim Sorry ist die realität. Sie sind es auch nicht anders gewohnt.Viele haben sogar mit 3 Generationen unter einem Dach gelebt. Die scham is imer da.
Für viele ist es selbstverständlich innerhalb der Familie zu helfen. Bei anderen wiederum nicht . es wird gründe dafür geben. nur abschieben ist nicht gleich abschieben. Wenn man jemanden in Pflege gibt. Ihr selbst wisst wie anstrengent das ist 24std. für denjenigen da zusein. Da braucht man auch mal ne Pause die ist auch nötig ,da wir sonst keine kraft auftanken können zum weiter machen.und das wollen wir doch oder? es hat jeder das recht sich eine Auszeit zu nehmen und wenn man dann jemanden in Kurzzeitpflege gibt ist das nicht unbedingt verkehrt.würde ich genauso machen. es ist nichts schlimmes daran auch mal an sich zu denken. Das sollte keiner vergessen.Sich selbst aufgeben ist nichts.da hat werder der andere noch ihr was davon.
Ata
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Beitrag: # 7767Beitrag Ata »

Jetzt muß ich mal was loswerden! :)

Ich lese in all Euren Texten immer, daß es um die Würde des zu Gepflegten geht. Ich finde es schön, daß sich keiner dazu äußert wie man sich selbst beim pflegen des Betroffenen fühlt.

Das macht daß Forum doch irgendwie aus, daß hier keiner egoistisch ist, sonder die Gedanken sich um andere Menschen kreisen.
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Alhambra
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Beitrag: # 7769Beitrag Alhambra »

Ich lese in all Euren Texten immer, daß es um die Würde des zu Gepflegten geht. Ich finde es schön, daß sich keiner dazu äußert wie man sich selbst beim pflegen des Betroffenen fühlt.
Danke Ata, denn du hast recht.
Alina

Beitrag: # 7770Beitrag Alina »

Liebe Ata,

dem widerspreche ich nicht! Denn damit hast du Recht und das passt zu dem was ich von krümel wissen wollte. Wie geht ihr mit der Pflege um, wie macht und schafft ihr das.
Zuletzt geändert von Alina am 09.06.2006, 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
Ata
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Beitrag: # 7772Beitrag Ata »

Dazu kann ich nur sagen:

Mein Vater pflegt meine Mutter ganz alleine. Natürlich bis auf ein paar Ausflüge mit uns! Doch sein einziger Gedanke den er hat ist die Sorge um meine Mutter. Ich glaube er merkt es noch nicht mal wie er den ganzen Tag am rotieren ist. Es ist für ihn auch selbstverständlich, weil er Stück für Stück immer mehr pflegen mußte, und somit langsam reinwachsen konnte. Wir sprechen viel darüber (Thema letzte Woche war: braucht meine Mutter ein PEG ?) Nachdem ich ihm Material dazu im Internet gezeigt habe und er pro und contra dazu lesen konnte. Sagte er nur auf keinen Fall bekommt sie sowas. Sie isst doch so gerne! Das bricht ihm das Herz. Das ist dass was ich meine. Er leidet nicht darunter das er sie pflegt, sonder daß ihre Lebensqualität den Bach runter geht.
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Alina

Beitrag: # 7783Beitrag Alina »

Ata hat geschrieben: Wir sprechen viel darüber (Thema letzte Woche war: braucht meine Mutter ein PEG ?) Nachdem ich ihm Material dazu im Internet gezeigt habe und er pro und contra dazu lesen konnte. Sagte er nur auf keinen Fall bekommt sie sowas. Sie isst doch so gerne! Das bricht ihm das Herz. Das ist dass was ich meine. Er leidet nicht darunter das er sie pflegt, sonder daß ihre Lebensqualität den Bach runter geht.
Ich weise indem Fall auf den Thread: Frühstücken das ist Morgens der erste Gedanke hin.

Ich lebe seit dem 13 September 2004 mit der PEG sonst wäre ich verhungert bevor das Jahr 2004 zuende gewesen wäre.

Ata,

ich wünsche deiner Mutter Lebenskraft und ich schicke von meine Kraft etwas zu euch rüber.
Alina

Beitrag: # 7784Beitrag Alina »

Miriam hat geschrieben:
da mach ich mir jetzt mal gedanken drüber.
ist doch so: die frage ist, in wie weit wird man mit hk zum pflegefall. wie ist das? kann das nich so abschätzen.
Alhambra,

ich möchte dich hiermit drauf aufmerksam machen, dass ich davon aus gehe, dass Miri mit ihren 20 Jahren nicht versteht was du ihr geschrieben hast.

Wie denn nur soll sie das nachvollziehen.

Liebe Miri,

ich weiß nicht ob ich mit meinem Mamagefühl richtig liege.

Vielleicht gibst du eine Antwort und stellst Fragen. Wenn dir danach ist.
Miriam
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Beitrag: # 7786Beitrag Miriam »

hi Alina,

wollte gerade reinschreiben, du warst schneller. :wink:

ich mach mir in letzter zeit schon so einen kopf um die zukunft meines pa und damit auch dem rest der family. hab mich aber nicht so getraut direkt zu fragen. vielleicht ist es ja unangenehm für euch, die hier betroffen sind.

eine erst frage hätt ich schon: mein pa redet zwar gut und nimmt teil an unserem leben, aber wenn ich ihn was frage dauert es ewig bis ich ne antwort kriege. das nervt! und was mir wirklich fehlt ist, dass er mir nie ratschläge gibt. soll man nicht glauben, normalerweise findet man es als tochter ja nervig, wenn die eltern gute ratschläge geben. aber bisher konnte ich mit problemen immer zu ihm kommen. das ist vorbei. und was mir auch extrem auf den keks geht, er bezieht zu nichts stellung. er hat keine meinung zu nichts.

ich weiß, dass hat mit pflege usw. noch nichts zu tun, aber ist das nicht der anfang?

Miri
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zimmi
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Beitrag: # 7793Beitrag zimmi »

hallo ihr lieben

habt ihr euch mal gefragt wie es aus der perspektive der zu beteuenden ist?ich weiß von meiner mutter das sie das garnicht möchte,aber es nützt ja nicht.
es muß einfach sein
lebt euer leben,nicht das von anderen
mellie
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Beitrag: # 7805Beitrag mellie »

So ihr lieben. Ihr wollt wissen wie es aus der sicht eine pflegenden ist? Kein problem. Schön ist das nicht. Aber die zu pflegenden werden behandelt (zumindest von mir)wie ich auch behandelt werden möchte. und ich denke das es im sinne aller ist. Natürlich ist dies auch ein eingriff in die intimsphäre die ist nicht leicht bzw einfach. Ich versuche so wenig wie möglich rein zu greifen.Aber wenn die leute nun mal nicht mwher etwas selbst können haben wir keine Wahl und man will ja auch sauber sein, essen bekommen ,trinken,usw. Wir versuchen das es den leuten gut geht. Ich zumindest sehe den mensch im vordergrundund seine wichtigsten bedürfnisse. Natürlich braucht unser ein auch ne Pause. manchmal kann man schon mitleid kriegen und wenn man bezug zu dem Pflegenden hat ist die beziehung schwer. Es ist ein komisches gefühl.
Alina

Beitrag: # 7815Beitrag Alina »

Ich möchte alle Menschen die in irgendeiner Form, einen anderen Menschen mit Würde pflegt, von ganzen herzen danken das es euch gibt!
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